Im Lehngut zieht wieder Leben ein

Der Platzmangel war für Dr. Annett Lösel der Umzugsgrund. Ihre frühere Praxis war viel zu eng geworden. Zumal inzwischen mit Dr. Claudia Höpfner zwei Kinderärztinnen unter einem Dach praktizieren. Auf 170 Quadratmetern ist nun Raum für eine optimale Sprechstunde. Für Frau Dr. Simone Krause war der barrierefreie Zugang der Hauptgrund für den Umzug ins Lehngut gewesen. In ihrer früheren Praxis fiel manchem Patienten der Aufstieg in den zweiten Stock per Treppe schwer.
Die dringend nötige Praxiserweiterung seiner Frau habe den Anstoß für die Investition gegeben, so Bauherr Maik Lösel. Mit 5 500 Quadratmetern übernahmen Lösels den Großteil des Gutes. Die Stadt suchte schon lange einen Interessenten für das brachliegende Lehngut und freut sich nun mit Herrn Lösel einen Bauherrn gefunden zu haben, der sich auch der geschichtlichen Bedeutung des Areals bewusst ist. So orientierte sich der Bauherr an den Vorgaben des Denkmalschutzgebäudes, so dass sich das Gebäude in das Ensemble des Gutes einfügt und abrundet. Der Neubau steht nun fast genau am Standort des früheren Haupthauses des Lehnguts. Das ließ wohl Ende des 19.  Jahrhunderts die Industriellenfamilie Großmann abreißen.
Der Innenhof soll als kleiner Park samt den beiden mächtigen Eschen und einer Kastanie erhalten werden. Auch das einstige Gesindehaus hat Familie Lösel erworben. Hier kann sich das Ehepaar die Errichtung von seniorengerechtem Wohnraum vorstellen. Das ist jedoch noch Zukunftsmusik, zunächst soll das aktuelle Bauprojekt abgeschlossen sein.
Ebenfalls in diesem Sommer wurde das Backsteingebäude auf dem Lehngut durch die Stadtverwaltung abgerissen. Familie Hartmann hat dieses Gelände erworben, um hier ebenfalls ein Haus mit modernen Praxen für die medizinische Versorgung sowie Wohnungen zu errichten. Dann wäre das Gut in seiner ursprünglichen Struktur wieder komplett.