Abriss einer der letzten Industrie-Essen in Großröhrsdorf

Bereits seit mehreren Wochen sind die Abriss- und Bauarbeiten auf dem Gelände der ehemaligen Gurt- und Bandweberei Johann Gottfried Schöne in der Radeberger Straße in vollen Gange. Am vergangenen Donnerstag, dem 21.01.2021, wurde nun die große Industrie-Esse auf dem Gelände abgerissen.

Pünktlich 13 Uhr drückt Sprengmeister Manfred Küchler nach drei Warntönen den roten Knopf und zündete damit zwölf Sprengladungen. Ein Knall und der Fabrikschornstein fiel wie geplant in Richtung Nordwest in den vorgesehenen Bereich. Nicht einmal ein Kilogramm, genau genommen 750 Gramm, Sprengstoff genügten, um die 30 Meter hohe Esse zum Fallen zu bringen. Die Vorbereitung für die Sprengung dauerte rund einen Tag und wurde von einem Zweimann-Spreng-Team geplant.

Nach dreimaligen Hupen fiel der Schornstein auf dem ehemaligen Geländer der Gurt- und Bandweberei J.G. Schöne.zoom
Nach dreimaligen Hupen fiel der Schornstein auf dem ehemaligen Geländer der Gurt- und Bandweberei J.G. Schöne.

Damit die Esse kontrolliert gesprengt werden konnte, waren im vornherein der Abriss einer Reihe Anbauten, wie beispielsweise eine Scheune, Unterstände sowie eine Lagerhalle, nötig. Die denkmalgeschützten, historischen Gebäude auf dem Gelände entstanden einst zwischen 1830 und 1930.

Was übrig blieb, war ein Haufen Ziegelsteine.zoom
Was übrig blieb, war ein Haufen Ziegelsteine.

Pläne, was auf dem ehemaligen Areal entstehen soll, gibt es bereits seit längerem. So plant die Walther Projektmanagement GmbH zusammen mit dem Investor Neth Immobilien 24 Wohnungen in der alten Fabrikhalle, entsprechend Ihrem industriellen Charme, und in den gegenüberliegenden Verwaltungs- und Fabrikgebäuden weitere 15 Wohnungen. Die alte Fabrikantenvilla wird mit drei Wohnungen neu ausgebaut.

Im Rahmen des Tages des offenen Denkmals 2014 wurde durch die letzte Inhaberin Annegret Schöne und dem Verein Industrie- und Bandmuseum e.V. noch einmal eine Besichtigung des historischen Websaales ermöglicht. 2019 verstarb Annegret Schöne und somit wurde das Ende der Firma Johann Gottfried Schöne besiegelt. Im vergangenen Jahr erhielt der Verein die Möglichkeit historische Stücke sowie einen Webstuhl aus dem historischen Websaal zu sichern. Der historische Gurtwebstuhl wird seit dem im früheren Kinder- und Jugendhaus durch die Vereinsmitglieder wieder aufgebaut und steht kurz vor der Fertigstellung.

Die Geschichte der Firma J. G. Schöne können Interessierte nach Wiedereröffnung des Technischen Museums in der verlängerten Sonderausstellung eindrucksvoll erleben. In der Ausstellung werden die durch Kirchfriedens hergestellten Produkte präsentiert. Auf großen Tafeln kann man sich über die umfangreiche Firmengeschichte informieren, originale Urkunden um 1850 bestaunen, Fotos aus der jüngeren Vergangenheit sehen und auch einige technische Gerätschaften begutachten.

Bitte informieren Sie sich über den Wiedereröffnungstermin auf www.bandwebmuseum.de

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